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Wer sind die Sorben? Ein paar Vorurteile.

Die Sorben sind eine Minderheit.

Das ist ziemlich relativ. In Deutschland auf jeden Fall, in der Lausitz heutzutage auch. Es gibt aber ein paar Dutzend Dörfer, wo die Mehrheit der Einwohner Sorben sind und Sorbisch die Sprache ist, die man auf der Straße hört. Dort sind die Deutschen eine Minderheit.

Die Sorben sind Katholiken.

Es gibt durchaus katholische Sorben, aber auch evangelische und konfessionslose. Fakt ist allerdings, dass die Sprache im katholischen Gebiet zwischen Bautzen, Kamenz und Hoyerswerda sich bis heute am besten erhalten hat.

Die Sorben malen Eier an, tragen lustige bunte Trachten und reiten alle zu Ostern durch die Gegend.

Ja, manche schon. So wie manche Bayern Weißwurst essen, Lederhosen tragen und sich zu Ostern auspeitschen lassen. Von allen kann man das aber nicht behaupten. Ähnlich ist es bei den Sorben. Die meisten sind ganz normale Menschen, die ihre Bräuche ausleben oder nicht. Auf keinen Fall tun sie das aber immer.

Die Sorben sprechen Sorbisch, um über mich zu lästern.

Nee. Sorben sprechen Sorbisch, weil es ihre Sprache ist. So wie Engländer Englisch und Deutsche Deutsch sprechen. Mit dem kleinen Vorteil, das so ziemlich alle Sorben auch Deutsch können, die wenigsten Deutschen allerdings Sorbisch. Aber das kannst du ja ändern. Auf jeden Fall wird es in den seltensten Fällen vorkommen, das gerade über dich gelästert wird.

Die Sorben sterben aus.

Nö. Das wird zwar schon seit 500 Jahren immer wieder behauptet, wird aber auch in den nächsten 500 Jahren nicht passieren. Allerdings gibt es heute deutlich weniger Sorben als noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Die Sorben wurden von der DDR gehätschelt.

Vielleicht bis 1958. Danach auf keinen Fall mehr. In den 60er Jahren wurden viele Errungenschaften, die zur Gleichberechtigung beitragen sollten, wieder abgeschafft. Dazu kam die Industrialisierung und die Abbaggerung dutzender sorbischer Dörfer in der Lausitz. Ja, auf jeder großen Parteiparty haben Sorbinnen in Tracht getanzt. Aber der Sprache und Kultur hat das nicht wirklich was gebracht.

Die Sorben kriegen viel zu viel Geld.

Hm. Die Stiftung für das sorbische Volk erhält momentan 16,8 Millionen Euro im Jahr. Das ist weniger als Anfang der 90er Jahre und weniger, als ein mittelgroßes deutsches Stadttheater an Bundesförderung erhält. Davon muss aber auch alles bezahlt werden: Kindergärten, Zeitungen, ein Verlag, Festivals, ein professionelles Ensemble, sorbisches Theater, ein wissenschaftliches Institut etc. - und alle Mitarbeiter. Vergessen sollte man außerdem nicht, dass “deutsche” Kultur ja auch ordentlich vom Staat gefördert wird.

Die Sorben sind Ausländer.

Definitiv nicht. Die allermeisten Sorben sind deutsche Staatsbürger, und zwar seitdem es Deutschland gibt. Außerdem ist die Lausitz seit etwa 1300 Jahren sorbisch besiedelt, also auf jeden Fall länger, als Deutsche hier wohnen.

 

one world. one dream. free lusatia.

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